Für mich der schönste Berg des Bayrischen Waldes. Mit seinem Blockmeergipfel, den man schon von Weitem erblicken kann, erhebt er sich - zwar nur als sechsthöchster - majestätisch in den Himmel.
Der Name Lusen ist vorgermanischen (keltischen oder vorkeltischen) Ursprungs (*Lusonus = der (Berg) mit Mooren und Sümpfen). [Quelle: www.pro-nationalpark.de]
Das hat also nichts mit dem (nieder-)bayrischen Verb "lusn" zu tun, das bedeutet, dass man zuhören soll (lus amol = hör (doch(einmal(richtig)) zu). Wäre doch auch ganz schön gewesen, wenn der Name darauf zurückzuführen wäre, dass die Menschen sich hingesetzt und ge"lust" hätten, was ihnen der Berg so erzählte, besonders, wenn es stürmte und schneite.
Unser Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz an der Fredenbrücke kurz vor Waldhäuser. Es geht entlang der Kleinen Ohe zur Martinsklause, dann weiter zur Glasarche, über den Sommerweg und die Himmelsleiter zum Lusengipfel, dann weiter über den Winterweg zur Waldhausreibe und von dort über den Waldhäuserriegel (Archepfad) durch Waldhäuser zurück zur Fredenbrücke.
Die Wanderstrecke unserer Tour ist 10,4 km lang, mit 566 m Aufstieg und 567 m Abstieg. Gebraucht haben wir dafür ca. 5:30 Stunden (da haben wir wieder mal etwas getrödelt). Auch bei dieser Wanderung gibt es viele interessante Informationstafeln, die mit viel Wissen gespickt sind und von denen ich bei dem einen oder anderen Bild zitieren werde. Die Wanderung haben wir Ende Juni 2018 durchgeführt.
Ich war schon mal auf dem Lusen, und zwar im Jahr 2009. Aber dazu später noch mehr.
Mein neuer alter Freund und Wanderspezi Ede ist natürlich schon wieder fleißig am Marschieren, während wir noch mit unserem Equipment kämpfen.
Hier zwischen Fredenbrücke und Martinsklause gibt es mehrere Informationstafeln zum Thema "Bergbach" (Lebensraum Bergbach, Die Kleine Ohe - ein natürliches Bergbach-Ökosystem, - Woher kommt das Wasser, Ökosystem in Gefahr, Martinsklause). Die Kleine Ohe (Lusen) und die Große Ohe (Rachel) bilden die Quellflüsse der Ilz. Man sieht auch sehr schön die menschlichen Eingriffe, die hier zum Triften durchgeführt worden sind.
Am 5. Juli 2018 sind in der Kleinen Ohe 400 junge Flussperlmuscheln ausgesetzt worden, die vom Landschaftspflegeverband Passau gezüchtet worden sind, um deren Aussterben zu verhindern. Die Aufzucht ist allerdings langwierig und dauerte mehrere Jahre. Ursachen für das Verschwinden sind lt. BUND menschengemacht: Abwasser, Flussausbau, Pestizide.
2016 wurden Tausende Flussperlmuscheln in Bayern gestohlen, wahrscheinlich auf der Suche nach Perlen. Nur eine von 5000 Muscheln erzeugt allerdings eine Perle. Weil sie das Wasser filtert, ist die Muschel für die Gewässer wichtig. [Quelle: Süddeutsche Zeitung, 6.7.2018]
Diese liegt 975 m über NN und diente der Holztrift. Das Erbauungsjahr ist nicht genau bekannt (18xx).
Das Teufelsloch ist ein Fels-Blockmeer aus Granit mit unterirdischem Bachlauf. Es ist das Quellgebiet der Kleinen Ohe.
Die Glasarche war von 2003 bis 2008 auf Reisen (hauptsächlich in den beiden Nationalparks). Da hatte ich ja 2009 richtig Glück, als ich das erst Mal hier war.
Die Künstler verbauten drei Tonnen Glas und vier Tonnen Eichenholz in den Abmessungen 5 m x 6 m und dem Gewicht von insgesamt sieben Tonnen.
Eine Renovierung wäre vielleicht mal angebracht, außer man will sie so den Naturgewalten überlassen.
Wie gesagt, ich war 2009 schon auf dem Lusen. Allerdings bin ich damals entgegengesetzt über den Winterweg bis zum Teufelsloch gewandert und habe dabei u.a. diese Aufnahme gemacht. Da ich natürlich nicht mehr den genauen Standort gewusst habe, ist das Bild von 2018 dementsprechend nur aus einem "ähnlichen" Blickwinkel aufgenommen. Es ist aber sehr interessant zu sehen, wie sich die Natur seitdem wieder regeneriert hat. Es gibt noch weitere Vergleichs-Bilder und es wäre auch interessant, in vielleicht fünf oder zehn Jahren, wieder mal zu schauen, wie sich die Entwicklung fortgesetzt hat. Vielleicht kann ich das ja noch selber oder jemand findet sich.
Auf einer Fläche von mehr als 200000 qm türmen sich Granitblöcke übereinander. Entstanden ist dieses Blockfeld durch Frostverwitterung in der Quartärzeit.
Ede ist kurz vor dem Gipfel der Genüsse. Ich war etwas schneller, weil eine Menge Leute gleich nach uns gekommen ist und es dann ewig gedauert hätte, das Gipfelkreuz so fotografieren zu können.
Das Wetter hat sich auch gebessert, als wir oben angekommen sind und wir hatten teilweise eine wunderbare Fernsicht. So ist es halt: Wenn Engel reisen, lacht der Himmel. Allerdings: Ein junges Pärchen, das uns auf dem Sommerweg überholt hatte und das uns beim Abstieg zum Schutzhaus entgegenkam, meinte, dass wir hätten früher kommen sollen, denn als sie angekommen sind, konnten sie überhaupt nichts sehen. Man kann aufgrund dieser Aussage jetzt natürlich meine obige Aussage auch anders auslegen. Denken sie mal darüber nach, wie (Tipp: Es gibt da so einen leidigen Spruch.).
An der Waldhausreibe:
Wann und ob Godot (vulgo Bus) wohl noch kommen würde? Wir wussten es nicht und haben uns auch nicht darauf verlassen. Deswegen haben wir uns wieder auf die Socken gemacht und sind das letzte Teilstück auch noch gewandert. Wir sind ja schließlich auch zum Wandern gefahren!
Im Hintergrund (Bildmitte) ist der Rachel sehr schön zu sehen, unser hoffentlich baldiges Ziel.
Von hier ist es nicht mehr weit zur Fredenbrücke. Ein kleines Stück noch bergauf und dann immer steil bergab einen ziemlich ausgewaschenen Waldweg runter, der nicht leicht zu gehen war.
Aber unsere Wanderstiefel wollten ja unbedingt Asphalt "schnuppern" und so sind wir im Waldhäuserriegel links (eine ziemlich unscheinbare Abzweigung) abgebogen, statt auf dem Hauptweg - so wie wahrscheinlich die meisten - zu bleiben. Dieser verläuft insgesamt durch den Wald. Aber so sind wir halt mal. Die Siedlung zieht sich aber auch ganz schön in die Länge.
Es war eine wunderbare und sehr erfolgreiche Wanderung mit schönem Wetter und bedingter Fernsicht.
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